Kann man sich wirklich vornehmen, glücklich zu sein – glücklich, indem man singt? Ja, das geht. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass mit Singen körperliche Veränderungen einhergehen, die das Glücksgefühl steigern. Biochemisch heißt das: Der Körper bildet mehr Endorphine und das Bindungs- oder „Kuschelhormon“ Oxytocin.
Die tiefe Bauchatmung oder auch Zwerchfellatmung
Doch das ist noch längst nicht alles. Den Einstieg macht das Atmen. Die tiefe Bauch- und Flankenatmung, der im Gesangsunterricht besondere Aufmerksamkeit zukommt, wirkt auf das vegetative Nervensystem (den Parasympathikus): das beruhigt und entspannt. „Versuchen Sie mal, mit einem vollgefüllten Brustkorb und mit erhobenem Haupt – was Sie ja alles machen müssen beim Singen – […] Angst zu haben. Das geht gar nicht.“ So der treffende Kommentar des Neurobiologen Gerald Hüther. Gleichzeitig fördert die tiefe Atmung beim Singen den Stoffwechsel. So wird der ganze Körper besser mit Sauerstoff versorgt, vergleichbar mit Ausdauersportlern. Auch das Gehirn wird besser durchblutet, so dass die Konzentrationsfähigkeit steigt.
Es ist ein Feld, auf dem noch viel Forschungsbedarf besteht, doch die Indizien sind jetzt schon überwältigend: Singen stabilisiert die Herzfrequenz, aktiviert den Kreislauf und verbessert die Abwehrkräfte. So werden beim Singen mehr Antikörper gebildet, was Erkältungskrankheiten vorbeugt. Es wird sogar von medizinischen Hinweisen darauf berichtet, dass durch Singen bei schwer kranken Patienten Entzündungswerte zurückgehen oder Krebs günstig beeinflusst werden könnte.
Singen baut Stress ab
Doch schon mitten im Alltag sind die Effekte deutlich. Singen baut Stress ab und verbessert die kognitive Leistung. Besonders bemerkenswert ist, dass die stimmungsaufhellende Wirkung des Singens, jedenfalls des gemeinsamen Singens, biochemisch belegbar ist. Unter der Leitung des Musikwissenschaftlers Gunter Kreutz wurde das vor wenigen Jahren in einem Experiment mit einem Chor belegt. Nach den Chorproben ging es den anfangs „muffelig“-unglücklichen Chormitgliedern messbar stets so viel besser, dass sie sich am Ende vom „Chor der Muffeligen“ in den „GlücksChor“ umbenannten.
Ob gemeinsam, unter der Dusche oder im virtuellen Raum: Singen ist gesund und lässt Glücksgefühle aufleben.
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