„Beim Singen hab ich immer einen Frosch im Hals“, „Ich bin immer noch so verschleimt“: Das höre ich oft von meinen Gesangsschülern. Kennst Du das auch, dass Deine Stimme so belegt ist? Das nervt, und du wünschst Dir vielleicht, dass Dein Hals mal richtig trocken, Deine Stimme ganz frei von „Schleim“ ist, damit Deine Töne wieder richtig klar sind. Mal alles richtig abhusten oder wegräuspern – aber Du ahnst schon, dass das schlecht für Deine Stimme ist. Grund genug, einmal der Frage nachzugehen: Was ist da los, wenn wir einen „Frosch im Hals“ haben, und was können wir dagegen tun?
Schutzschicht oder zäher Schleim?
Zuallererst: Trockenheit führt nicht zu einer klaren Stimme, im Gegenteil ist Feuchtigkeit wichtig für ein gesundes Stimmorgan. Tatsächlich liegt immer eine dünne Schleimschicht auf den Stimmbändern, auch wenn wir brillant-klare Töne singen. Sie dient dem Schutz der Stimmbänder, hält sie geschmeidig und lässt sie frei schwingen.
Fehlt unserer Stimme diese Feuchtigkeit, dann wird die Schutzschicht auf den Stimmbändern dick und zäh. Sie wird zu einem zähen Schleim, der sich auf die austrocknenden Stimmbänder legt. Das ist der „Frosch im Hals“, den wir wegräuspern und loswerden wollen. Wir hören das an den gesungenen Tönen, die uneben oder rau werden, ihren Klang verlieren oder uns in der Höhe wegbrechen. Und wir fühlen es, wenn wir beim Singen schneller heiser werden. Auch wenn es sich widersinnig anhört: Der „Frosch im Hals“ bzw. die „verschleimte“ Stimme ist ein Zeichen von Austrocknung, wir sind „dehydriert“. Wie kann es dazu kommen?
Vorbeugen: Wasser
In den allermeisten Fällen ist die Antwort einfach: über den Tag zu wenig Flüssigkeit getrunken. Damit der Körper genügend Flüssigkeit bekommt, empfiehlt sich, viel Wasser zu trinken. – Um ein häufiges Missverständnis zu vermeiden: Beim Trinken kann das Wasser nicht direkt die Stimmbänder befeuchten, und das ist auch gut so. Unser Kehldeckel verschließt die Luftröhre, damit das Wasser über die Speiseröhre in den Magen gelangt (sonst müssen wir husten). Trinken sorgt vielmehr für eine Wasserversorgung unseres ganzen Körpers. Diese systemische Wasserversorgung ist es, die auch die Schleimhäute der Atemwege und des Stimmapparats gut befeuchtet und frisch hält.
- Tipp: In der Gesangspädagogik kursiert das ebenso drastische wie treffende Motto: „Sing wet, pee pale“, mit anderen Worten: Um „feucht“ zu singen, sollte man so viel trinken, dass der Urin blass wird. 2-3 Liter Wasser, regelmäßig über den Tag verteilt, sind eine gute Daumenregel.
Dehydrierende Substanzen
Eine dehydrierende Wirkung auf die Stimme haben auch koffeinhaltige Getränke wie Kaffee oder schwarzer Tee und vor allem Alkohol. Bei Alkohol kommt zu dem austrocknenden Effekt noch der saure Rückfluss („Reflux“) durch die Speiseröhre hinzu. Im Schlaf oder tagsüber beim Aufstoßen kann die Magensäure bis in den Kehlkopf vordringen und dort die Stimme schädigen. Anzeichen dafür sind ein saurer Geschmack im Mund oder der „Frosch im Hals“ am Morgen. Säure-Reflux durch Alkohol oder säurehaltige Nahrungsmittel kann zu einem ernsten Problem für Sängerinnen und Sänger werden. Bei Reflux-Beschwerden ist eine medizinische Abklärung ratsam.
- Tipp: Eine gute Vorbeugung ist, auf stark säurehaltige Substanzen zu verzichten und erst schlafen zu gehen, wenn das letzte Mahl ca. drei Stunden zurückliegt.
Allergien
Allergiker kennen das Symptom der belegten oder gereizten Stimme ebenfalls gut. Bei ihnen sorgt eine übertriebene Abwehrreaktion des Immunsystems gegen Hausstaub oder Pollenflug zu gereizten Schleimhäuten und verstärkter Sekretbildung. Neben dem Vermeiden der Allergene, evtl. auch antiallergischen Medikamenten, hilft hier vor allem: viel trinken!
Erkältungsinfekte
Gegen die „verschleimte“ Stimme nach einer Erkältung oder einem grippalen Infekt schließlich hilft nur das sprichwörtliche „abwarten und Tee trinken“. Es ist ein gutes Zeichen, wenn die Schleimhäute nach einem Infekt noch ein oder zwei Wochen lang viel Sekret bilden, um die letzten Krankheitserreger auszuschwemmen und zu regenerieren. Viel Kräutertee und Wasser trinken bei Schonen der Stimme unterstützt den Heilungsprozess.
- Zuletzt noch ein Tipp zum Thema Räuspern: Auch wenn der Drang noch so groß ist, vermeide es, den „Frosch“ im Hals brachial abzuhusten oder immer wieder zu räuspern. Warte, bis sich das Sekret auf Deiner Stimme von selbst gelöst hat und schluck es dann runter.
Auch gute Atemübungen entlasten die Stimme. Schau gerne bei meinen Online-Gesangskursen rein!
Sing a Song – Be Happy!